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Rundbrief April 2025

  • Autorenbild: Noomi Koechli
    Noomi Koechli
  • 17. Mai
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 19. Mai

Chorreador
Chorreador

Typisch tico!


Liebe Leser, zu Beginn dieses Monats waren wir noch wegen unserer Visa in Cartagena, Kolumbien. Nun sind wir zurück, dürfen wieder 180 Tage im Land bleiben und sind einfach nur dankbar, dass wir in dem Land, in dem wir arbeiten werden, Sprach- und Kulturstudium betreiben dürfen. Fast alle unsere Mitstudenten aus der Sprachschule ziehen nach dem Sprachstudium in andere lateinamerikanische Länder weiter und müssen dort von vorne die Eigenheiten des Spanischs und der Kultur vor Ort erlernen. Die Erfahrung, die wir mit dem ersten kolumbianischen Taxifahrer machten, lässt uns noch dankbarer zurück, da wir die ersten fünf Minuten nicht wirklich verstanden, was er uns erzählte.


Seit unserer Ankunft hier in Costa Rica haben wir bereits einiges über die hiesige Kultur gelernt. Die Costa-Ricaner bezeichnen sich und alles was mit ihrer Kultur zusammenhängt als «tico» oder «tica». Für den Tico ist es höflich, fünf bis zehn Minuten zu spät zu einer Abmachung zu erscheinen. Pünktlich zu sein oder gar ein zu frühes Auftauchen gilt als äusserst unhöflich. Vielleicht habt ihr das bereits anderswo gelesen: Ticos essen zum Frühstück wirklich fast ausschliesslich ihr «Gallo Pinto» - Reis mit schwarzen Bohnen. Es schmeckt übrigens gut, besonders unsere Jüngste sagt dazu nie Nein. Meist wird dazu Rührei und Wurst serviert.


Kaffee hat hier einen hohen Stellenwert. Es gibt eine traditionelle Art und Weise, ihn zuzubereiten. In jedem Souvenirshop kann man einen solchen «Chorreador» erstehen. Ehrlicherweise haben wir die traditionelle Zubereitung aber erst ein einziges Mal erlebt. Die Ticos (bei denen wir zu Hause waren) haben für den alltäglichen Gebrauch den fast automatischen «Coffee-Maker». Kaffee wird hier in Costa Rica vielerorts kultiviert. Wenn man aber die ganzen Kaffeebohnen haben möchte, so wie Patrick, der seine eigene Handmühle betreibt, muss man ausgiebiger auf die Suche gehen. Im Supermarkt findet man leider meist nur die bereits gemahlenen Bohnen.


Das Wort «Nein» gibt es fast nicht in der Tico-Kultur. Es gibt aber viele verschiedene grammatikalische Strukturen, um jemandem klar zu machen, dass man fast abgesagt hat. Für uns als Schweizer, die eher direkte und klare Kommunikation bevorzugen, braucht es da ein gewisses Mass an Training und Feingefühl, um herauszuhören, was das Gegenüber eigentlich sagen möchte. Mit Zeit kommt Rat, zum Glück kann man das erlernen. Wir hoffen, dass wir in der Zwischenzeit nicht allzu vielen versteckten Neinsagern auf die Füsse treten. Und umgekehrt noch eher, dass wir lernen dürfen, Absagen (alle Aussagen) so zu formulieren, dass sich dadurch niemand betupft fühlen muss, weil wir zu schweizerisch «klipp und klar» waren.


Die Osterpause der Schule haben wir dazu genutzt, eine andere Seite von Costa Rica kennenzulernen: Puerto Viejo an der Karibikküste. Dort herrscht ein anderes «Pura Vida». Die einheimische Bevölkerung ist grösstenteils dunkelhäutig und spricht ein aufs Englisch basierte Kreolisch. d.h. eine Mischung aus verschiedenen Sprachen, hier vor allem Spanisch und Englisch. Es wird ohne Helm Motorrad und Fahrrad gefahren, an jeder Ecke kann man Marihuana und frittierten Fisch riechen und die Menschen sind sehr ausgelassen und freundlich.


Noch 2 Monate!


Patrick hat grosse Fortschritte gemacht mit seinem Spanisch im letzten Trimester. Er spürt aber, dass ihm im Alltag die Übung fehlt und er ärgert sich, dass sich immer dieselben kleinen, «isch doch logisch» Fehler einschleichen. Am 2. Mai startet er mit den anderen Studenten in das nächste Trimester. Er wird wieder jeden Morgen in den Gruppenunterricht gehen und nachmittags jeweils eine Einzelstunde besuchen, um gezielt an seiner mündlichen Ausdrucksfähigkeit zu arbeiten.


Vor kurzem durften wir Gottes Führung wieder einmal ganz hautnah spüren. Seit wir hier sind, überlegen wir, wie wir unser zukünftiges Zuhause auf dem CAPI (der Missionsstation) einrichten wollen, schauen uns um und evaluieren die Möglichkeiten. Da plötzlich ergibt sich eine nähere Bekanntschaft mit dem US-amerikanischen Pastor der Sprachschule und seiner Frau. Sie bieten uns ihren gesamten Haushalt an, da sie im August zurück in die Vereinigten Staaten ziehen und wenig mitnehmen werden. Gottes Pläne sind so faszinierend und perfekt. Nie hätten wir uns das erträumt.


Ende Juni werden wir unseren Wohnsitz auf das CAPI verlegen – ein Schritt, auf den wir uns als Familie sehr freuen. Dort werden wir zwei Monate Zeit haben, um uns einzurichten, anzukommen und uns auf eine ganz besondere Veränderung vorzubereiten: Unsere Familie bekommt Zuwachs! Mit grosser Dankbarkeit und Vorfreude erwarten wir unser Kleines, das schon jetzt ein fester Bestandteil unseres Familienlebens ist. Die grossen Geschwister werweissen eifrig, ob es ein Mädchen oder ein Junge wird. Der Doktor begleitet uns mit monatlichen Kontrollen und bald steht auch der nächste Ultraschall an. Wir sind Gott sehr dankbar für dieses grosse, „munzigchliine“ Wunder, das wir voller Vertrauen in seine Hände legen.




Gebetsanliegen


Wir beten für unseren zukünftigen Arbeitsort CAPI und die Menschen dort. Die einsetzende Regenzeit verkompliziert viele Arbeiten besonders im Unterhalt und der Landwirtschaft. Bitte betet auch für die Vorbereitungen des Frauenkurses, der im Juli im Talamanca geplant ist.


Wir bitten Gott um Schutz und gutes Gedeihen für das Leben, welches sich in Noomi entfaltet. Möge das Kind gesund heranwachsen und sich gut entwickeln – und mögen wir als Eltern die nötige Ruhe, Kraft und Weisheit finden, um uns hingebungsvoll auf seine Ankunft vorzubereiten.

 
 

+49 (0) 456 7890

Lindenstraße 14, 10969 Berlin

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